Heilkräuter der Klostermedizin

Ein Großteil der uns heute bekannten Heilkräuter fand durch die Hand von Nonnen und Mönchen in mittelalterlichen Klostergärten zusammen. Die Ordensschwestern und -brüder  sammelten, kultivierten und züchteten sie, brauten aus Wurzeln, Kraut und Früchten Sude zum Trinken und für Umschläge oder zerrieben getrocknete Pflanzenteile zu Pulvern. Vor allem dokumentierten sie akribisch Aussehen und Wirkung der Kräuter und  Mischungen und erschufen so umfangreiche Enzyklopädien, die bis heute zu den beeindruckendsten Werken des Wissens um die Pflanzen zählen. 

Klostermedizin ist ein wichtiges Kapitel der europäischen Medizingeschichte. Mit Wurzeln im Benediktinerorden und Blüte im frühen bis hohen Mittelalter (8.-12. Jhd.), nach dem Zusammenbruch des weströmischen Reichs und diversen Pestwellen. In diesen dunklen Zeiten überlebten Zivilisationsgüter, wie Bücher und die Fähigkeit des Lesens und Schreibens, nur hinter dicken Klostermauern, wo Nonnen und Mönche weiterführen, was antike Ärzte und römische Naturforscher begonnen hatten. So ballte sich das gesamte medizinische Wissen über Jahrhunderte auf Pergamentbindungen in Klosterbibliotheken und ihre Gärten entwickelten sich als erlesene Heilpflanzensammlung zu einer einzigartigen grünen „Apotheke“.

Die folgenden Porträts geben einen Überblick über die beeindruckende Geschichte ausgewählter Klosterkräuter.

Weitere Klosterkräuter

Zimt (Cinnamomum)

Zimt wird aus der getrockneten Rinde von Zimtbäumen gewonnen, die Ihren Ursprung in Sri Lanka, China oder Bangladesch haben.

Schon die alten Griechen bezogen das Gewürz über arabische Händler. Im Mittelalter entdeckte die Klostermedizin in Europa die Zimtrinde für sich. Zum Beispiel wurde sie in einem wärmenden „Lautertrank“ mit Ingwer, Baldrian und Lavendelblüten empfohlen. Bis heute ist Zimt aus Bratapfel, Punsch, Wintersuppen und Weihnachtsgebäck nicht wegzudenken.

Zimtrinde, ihre Pulver, Tees, Tinkturen und Öle, sind reich an ätherischen Ölen, allen voran an Zimtaldehyd. Sie verströmen den süßlichen Duft und sorgen zusammen mit Gerb- und Schleimstoffen für wohlige Wärme und regen durch Ihr Aroma den Appetit an.

Ingwer (Zingiber officinale Rosc.)

Die knochig-verzweigte unterirdische Sprossknolle des Ingwers steckt voller würziger Inhaltsstoffe – darunter ätherische Öle und Scharfstoffe wie Gingerole. Die Wurzel regt den Appetit an und bringt die Verdauung in Schwung und  kann sich positiv bei Völlegefühl, Blähungen, Verstopfung, Magendrücken und Unwohlsein aber auch bei Übelkeit und Brechreiz auswirken. Weil die Scharfstoffe auch einen wärmenden Effekt mit sich bringen, sind Ingwerauszüge besonders wohltuend an kalten Tagen oder bei Erkältungsleiden.

Der scharf-würzige Ingwer blickt auf mehr als 4000 Jahre Geschichte als Heil- und Gewürzpflanze zurück. Im Lorscher Arzneibuch zum Beispiel wird er im „Lautertrank“ empfohlen, der im Winterhalbjahr wärmt.

Pfeffer (Piper)

In der Antike waren die kleinen scharf-würzigen Früchte der kletternden Pfefferpflanze (Piperaceae) ein Luxusartikel. Sie kamen aus Indien mit Handelskarawanen nach Europa und dominierten bald darauf den Gewürzhandel. Pfeffer macht Speisen nicht nur schmackhaft, sondern auch haltbarer und wurde spätestens im Mittelalter auch als Heilpflanze entdeckt. Seine Wirkstoffe, allen voran das für die Schärfe verantwortliche Alkaloid „Piperin“ und seine Abkömmlinge, reizen Wärme- und Schmerzrezeptoren, was für innere Wärme sorgt und sich insgesamt wohltuend auswirkt. Die Schärfe regt aber auch die Produktion von Speichel, Magensaft und Verdauungsenzymen an, was Appetit und Verdauung fördert. In der traditionellen Medizin seiner Heimat (Ayurveda) steht Pfeffer für das Lebenselement „Feuer“, gegen innere und äußere Kälte.

Je nach Erntezeitpunkt ist Pfeffer rot, grün, weiß oder (getrocknet) schwarz.

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