Johanniskraut

Pflanze: Hypericum perforatum L. / Familie: Johanniskrautgewächse (Hypericaceae = Clusiaceae = Guttiferae)
Johanniskraut enthält Flavon- und Flavonolverbindungen, z. B. Hyperosid, Xanthone, Naphthodianthrone, wie Hypericin und Pseudohypericin, Phloroglucine mit Hyperforin, ätherisches Öl und Catechingerbstoffe. Der Gehalt an einzelnen Inhaltsstoffen ist stark abhängig vom Entwicklungsstand der Pflanze und der Lichtexposition. So ist z. B. der Gehalt an Hypericin in Blüten und Knospen am höchsten, der Gehalt an Hyperforin dagegen in den reifen Früchten.

Teezubereitungen aus dem Johanniskraut werden bei psychovegetativen Störungen, depressiven Verstimmungszuständen, Angst und/oder nervöser Unruhe angewandt. Die Wirksamkeit von hochdosierten Extrakten bei leichten bis mittelschweren Erkrankungen wurde in wissenschaftlichen Untersuchungen nachgewiesen und zeigte im Vergleich zu herkömmlichen Antidepressiva eine weitaus bessere Verträglichkeit. Das genaue Wirkprinzip ist noch unbekannt, vermutlich sind mehrere Bestandteile des Extraktes an der stimmungsaufhellenden Wirkung beteiligt.

Ein Einfluss auf die Nervenbotenstoffe Serotonin, Noradrenalin, Dopamin, GABA und Glutamat sowie eine modulierende Wirkung auf bestimmte Rezeptoren im Gehirn werden vermutet. Die früher für Hypericin postulierte Hemmung der Monoaminoxidase konnte zumindest im üblichen Dosisbereich nicht bestätigt werden. Für Extrakte konnte im Laborversuch auch eine entzündungshemmende (Flavonoide), antivirale (Hypericine) und antibiotische Wirkung auf grampositive Bakterien (Hyperforin) gezeigt werden, ohne daraus jedoch direkte therapeutische Empfehlungen ableiten zu können. Bei der Anwendung von Johanniskraut tritt die stimmungsaufhellende Wirkung erst allmählich ein und es ist eine Behandlung über einen längeren Zeitraum erforderlich.

Das durch Ausziehen der Blüten mit fetten Ölen (Oliven-, Sonnenblumen- oder Weizenkeimöl) gewonnene Johannisöl (Rotöl) wird traditionell äußerlich zur Behandlung von Wunden, leichten Verbrennungen, Hautentzündungen und stumpfen Verletzungen verwendet. Die antientzündliche Wirkung gilt als belegt. Für die leuchtend rubinrote Farbe werden Ölhypericine, die sich bei der Herstellung in Gegenwart von Licht und Wasser bilden, verantwortlich gemacht.

Beschreibung

Johanniskraut ist auch bekannt unter den Namen Herrgottsblut, Hexenkraut, Johannisblut, Walpurgiskraut und Manneskraft. Es ist eine ausdauernde, aufrechte, im oberen Teil ästig verzweigte Pflanze mit 20 bis 100 cm hoch wachsendem Stängel. Im Unterschied zu anderen Hypericum-Arten besitzen die Stängel des Johanniskraut zwei Längskanten und im durchscheinenden Licht vielfach perforiert erscheinende Blätter. Die goldgelben, unsymmetrischen Blüten fallen durch ihre zahlreichen, langen Staubblätter auf und bilden traubig zusammengesetzte Trugdolden. Beim Zerreiben der frischen Blüten, tritt ein dunkelroter Farbstoff aus. Medizinisch verwendet wird das aus den frischen Blüten gewonnene Johannisöl und die kurz vor der Blüte geernteten und getrockneten Zweigspitzen (Kraut).

Herkunft

Aus Wildvorkommen in Europa und dem westlichen Asien sowie aus Anbau. Die Droge wird aus ost- und südosteuropäischen Ländern importiert.

Hinweise

Da Johanniskraut die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen kann, sollten insbesondere hellhäutige Personen während der Einnahme auf Sonnenbäder (auch in Solarien!) verzichten.

Nicht anwenden, wenn gleichzeitig Medikamente eingenommen werden, deren Wirkung durch Johanniskraut beeinflusst werden kann: Dazu gehören Ciclosporin,Tacrolimus, Arzneimittel gegen HIV (AIDS) wie z.B. Indinavir, Zytostatika wie z.B. Irinotecan und andere Antidepressiva.

Johanniskrautzubereitungen besonders Extraktprodukte können bei anderen Medikamenten deren Wirkung abschwächen mit u.U. gefährlichen Folgen des Wirksamkeitsverlustes. Bei ärztlich angeordneter Arzneieinnahme muss deshalb zuvor abgeklärt werden, ob die Johanniskrautverwendung überhaupt möglich ist.

Ebenso sollten Patienten, die Johanniskrautpräparate einnehmen, ihren Arzt über diese Medikation informieren, wenn sie andere Arzneimittel verordnet bekommen.

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