Fettleber

Die Fettleber, die häufigste aller chronischen Leberleiden, ist meistens „hausgemacht“. Wenn sie nicht durch Medikamente wie Chemotherapeutika, als Folge von Hepatitis C oder durch chronisch entzündliche Darmerkrankungen ausgelöst wurde, handelt es sich hierbei um eine Wohlstandskrankheit, bedingt durch Fehlernährung, Bewegungsmangel und Alkohol. Weit verbreitet und selten bemerkt. Etwa ein Viertel der Deutschen leiden darunter, mit traurigen 85 Prozent unter den stark Übergewichtigen und Diabetikern, Tendenz steigend.
Die Fettleber macht anfänglich kaum Beschwerden, erhöht aber das Risiko für gravierende Folgen, wie die Leberentzündung (Hepatitis), eine Zirrhose oder Leberkrebs.
Die Leber wächst mit ihren Aufgaben, in diesem Fall leider auch bildlich. Eine Fettleber (Steatosis hepatis) kann auf das Doppelte ihrer normalen Größe heranwachsen. Lange schrieb man das Problem nur dem Alkoholmissbrauch zu (alkoholbedingte Fettleber), doch Fehlernährung hat dem Alkohol längst den ersten Rang abgelaufen.
Ursache „Nr. 1“ ist der moderne Lebensstil, vor allem der überhöhte Konsum von Zucker und Kohlenhydraten. Beide erhöhen den Blutzuckerspiegel. Bei gleichzeitigem Bewegungsmangel verbraucht der Körper aber kaum etwas davon.
Die Leber greift regulierend ein, baut den Überschuss zu Speicherfetten (Triglyzeriden) um und lagert sie ein. Bei gleichbleibendem Lebensstil und das über Jahre, fordert das Blut nichts davon zurück und die Rücklagen der Leber werden zur stetig wachsenden Dauerreserve. Das Organ verfettet.
Alkohol verschärft das Problem und kann es auch allein auslösen. Er schädigt die Leberzellen und stört ihren Stoffwechsel. Bei größeren Mengen schafft es die Leber zusätzlich auch nicht mehr, den Alkohol vollständig abzubauen.
Die sich ansammelnden Zwischenprodukte (Acetyl-CoA) verhindern nicht nur den Abtransport von Fetten aus der Leber ins Blut, sie werden von der Leber auch selbst zu Fettsäuren umgebaut. Mangels Export bleibt der Leber nur das Einlagern. Alkoholiker entwickeln fast immer eine Fettleber.
Wie viel Alkohol eine Leber verträgt, hängt von vielen anderen Faktoren ab, etwa vom Geschlecht, von Vorerkrankungen oder gleichzeitigem Medikamentenkonsum und natürlich vom aktuellen Gesundheitszustand der Leber. Im günstigsten Fall sollten Sie auf Alkohol verzichten. Als Richtwert für die Belastungsgrenze, sieht die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) für gesunde Frauen maximal 10 g, für gesunde Männer 20 g Alkohol pro Tag. Dabei entsprechen 20 g Alkohol etwa 0,5 Liter Bier beziehungsweise 0,25 Liter Wein. Wer mehr konsumiert, erhöht über die Jahre sein Risiko. Weitere Risikofaktoren sind zum Beispiel Diabetes oder Übergewicht.
Die Verfettung der Leber verläuft schleichend und unbemerkt. Nur langsam verschlechtert sich die Leberfunktion unter der Last. Erste unspezifische Anzeichen treten meistens erst auf, wenn die Leber schon deutlich an Größe zugelegt hat.
Symptome sind Appetitmangel, Blähungen, Völlegefühl oder ein Drücken im Oberbauch. Die Betroffenen fühlen sich müde und schlapp oder es wird ihnen übel. Sicherheit bringt nur der Besuch beim Arzt. Er kann die Fettleber im Ultraschall erkennen oder durch veränderte Leberwerte, wie erhöhtes Gamma-GT (GGT).
In 90 Prozent der Fälle tritt die Fettleber in Kombination mit „Fettleibigkeit“ (Adipositas) auf, besonders bei übermäßigem Bauchfett - dem „Apfeltyp“. Etwa jeder zweite ist außerdem auch zuckerkrank (Diabetes mellitus) und hat erhöhte Blutfettwerte. Die drei Krankheiten stehen in einem verhängnisvollen Wechselspiel, das auch als „Metabolisches Syndrom“ bekannt ist. Ein Begriff für das kombinierte Entgleisen des Stoffwechsels.
Risikofaktoren im Überblick:
Die Leber verfettet mit dem Körper und nimmt mit ihm auch wieder ab. Wichtig ist es, frühzeitig gegenzusteuern, bevor Entzündungen das Gewebe unwiderruflich zerstören. Medikamente oder eine besondere Therapie gibt es nicht. Die Umstellung des Lebensstils ist entscheidend:
Parallel sollte der Arzt die Blutzucker-, Blutdruck- und Blutfettwerte regelmäßig kontrollieren und gegebenenfalls einstellen. Rührt die Fettleber von Medikamenten, lässt sich eventuell ein alternatives Präparat finden. Ultraschall und Leberwerte machen die Erfolge sichtbar. Eine Fettleber kann sich vollständig erholen.