
Ein Großteil der uns heute bekannten Heilkräuter fand durch die Hand von Nonnen und Mönchen in mittelalterlichen Klostergärten zusammen. Die Ordensschwestern und -brüder sammelten, kultivierten und züchteten sie, brauten aus Wurzeln, Kraut und Früchten Sude zum Trinken und für Umschläge oder zerrieben getrocknete Pflanzenteile zu Pulvern. Vor allem dokumentierten sie akribisch Aussehen und Wirkung der Kräuter und Mischungen und erschufen so umfangreiche Enzyklopädien, die bis heute zu den beeindruckendsten Werken des Wissens um die Pflanzen zählen.
Klostermedizin ist ein wichtiges Kapitel der europäischen Medizingeschichte. Mit Wurzeln im Benediktinerorden und Blüte im frühen bis hohen Mittelalter (8.-12. Jhd.), nach dem Zusammenbruch des weströmischen Reichs und diversen Pestwellen. In diesen dunklen Zeiten überlebten Zivilisationsgüter, wie Bücher und die Fähigkeit des Lesens und Schreibens, nur hinter dicken Klostermauern, wo Nonnen und Mönche weiterführen, was antike Ärzte und römische Naturforscher begonnen hatten. So ballte sich das gesamte medizinische Wissen über Jahrhunderte auf Pergamentbindungen in Klosterbibliotheken und ihre Gärten entwickelten sich als erlesene Heilpflanzensammlung zu einer einzigartigen grünen „Apotheke“.
Die folgenden Porträts geben einen Überblick über die beeindruckende Geschichte ausgewählter Klosterkräuter.