100.000 mal "Herzklopfen" täglich

In medizinischen Nachschlagewerken ist es „das zentrale muskuläre Hohlorgan des Blutkreislaufs mit Druck-Saug-Pumpen-Funktion“. Eine sehr sachliche Beschreibung des Organs, das wie verrückt klopft, wenn wir verliebt sind und schmerzt, wenn wir trauern. Es hat sich im Laufe vieler Millionen Jahre Evolution bei unseren Vorfahren aus einer Verdickung einfacher Blutgefäße entwickelt, eine zentrale Stelle im Kreislauf erobert, sich in Kammern unterteilt und mithilfe von Muskelzellen zu einer stattlichen Pumpe entwickelt. Nur so konnten wir es an Land soweit bringen: Im aufrechten Gang wollen knapp zwei Meter Leben überall mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden, hoch oben im Kopf, wie auch ganz unten in den Füßen. Das Blut ist der Transportweg. Das Herz hält alles im Fluss. Bei „Normalbetrieb“ schlägt das Herz etwa drei Milliarden Mal im Leben und pumpt knapp 250 Millionen Liter Blut. Eine Leistung, die kein Motor schafft – vor allem nicht ohne Wartung. Und das faustgroße Organ hinter unserem Brustbein arbeitet nicht allein. Zusammen mit den Blutgefäßen bildet es das Herz-Kreislauf-System.
Arterien unter Verschluss – ein schleichender Prozess
Herz-Kreislauf-Erkrankungen halten in Deutschland den traurigen ersten Platz unter den Todesursachen. Ausgangspunkt der meisten Herz- und Gefäßleiden sind Ablagerungen aus Fett und Kalk an den Wänden der Blutgefäße. Sie verengen zunehmend das Durchflussvolumen und nehmen den Wänden die Elastizität, die sie zur Anpassung des Blutdrucks bräuchten. Daraus resultierende Entzündungen verstärken den Prozess. Ist das Gefäß irgendwann zu, entstehen Durchblutungsstörungen (Diabetischer Fuß, Raucherbein) bis zum Infarkt. Der Stillstand des Blutes lässt Gerinnsel entstehen, die beim Ablösen Gefäße verschließen. Trifft es die Herzkranzgefäße, droht ein Herzinfarkt, trifft es Arterien am Hals oder im Gehirn, droht ein Schlaganfall. Und das sind nicht die einzigen Risiken. Engstellen an den Herzkranzgefäßen, die „koronare Herzkrankheit“ (KHK), sowie langjähriger Bluthochdruck begünstigen die Herzschwäche (Herzinsuffizienz), die Betroffene schon bei leichten Anstrengungen aus der Puste bringt. Zu den Risikofaktoren der Arterienverkalkung (Arteriosklerose) gehören erhöhte Blutzuckerwerte (Diabetes), Bluthochdruck, das Rauchen und ungünstige Blutfettwerte, vor allem zu hohes LDL-Cholesterin. Eine Schlüsselrolle spielen dabei freie Radikale, aggressive Stoffwechselverbindungen, die Gefäße und LDL-Blutfette schädigen und die Arteriosklerose so ins Rollen bringen.
Die Extraportion Herzgesundheit