Dass die Linde, egal ob Sommer- (T.platypyllos) oder Winterlinde (T.cordata) auch medizinische Heilkräfte besitzt, entdeckte man vor rund 500 Jahren dafür vergleichsweise spät. Arzneilich wirksam sind die Auszüge ihrer Blüten, die hellgrün-weißlich mit vielen zarten Staubblättern in Gruppen auf langen Stielen stehen. Das typisch zungenförmige Deckblatt an ihrem Grund dient den kleinen Kugelfrüchten später als Flugapparat zur Verbreitung.
Lindenblüten kommen vor allem bei Erkältungsleiden zum Einsatz. Sie sind reich an Schleimstoffen (Arabinogalactane), die sich schützend auf entzündete Schleimhäute legen und damit Hustenreiz und Halsschmerzen lindern können.
Flavonoide, ätherische Öle, adstringierende Gerbstoffe und Pflanzensäuren wirken sich ebenfalls positiv auf den Krankheitsverlauf aus. Die Blütenauszüge lindern so Symptome bei Husten, Katarrhen der oberen Atemwege und fieberhaften Infekten. Lindenblüten-Tee gilt zudem als schweißtreibend. Das Schwitzen regt das Immunsystem an, sich gegen virale Infektionen zu wehren. Die Schleimhäute werden besser durchblutet und die Körpertemperatur kann sanft gesenkt werden. Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder starkem Fieber sollte man allerdings vorsichtig mit dem „Ausschwitzen“ von Infekten sein.