Säure-Basen-Haushalt

Der Säure-Basen-Haushalt ist wohl jedem ein Begriff. Doch viele Menschen wissen nicht, was es genau damit auf sich hat. Damit die Stoffwechselprozesse im Körper reibungslos ablaufen können, muss eine Balance von Säuren und Basen bestehen. Hierfür arbeiten unbemerkt einige Puffersysteme, die zum Beispiel übermäßige Säure ausgleichen. Wie ein optimaler Säure-Basen-Haushalt aussieht, Sie ein Zuviel an Säure erkennen und zugleich gegensteuern können, erfahren Sie hier.
Unter dem Säure-Basen-Haushalt verstehen Mediziner Prozesse im Körper, welche für die optimalen pH-Werte der unterschiedlichen Organe und Körperflüssigkeiten sorgen. Der pH-Wert ist wiederum ein Messwert, der die Konzentration von Wasserstoffionen bestimmt. Genauer gesagt, gibt der pH-Wert auf einer Skala von 0 bis 14 an, ob Flüssigkeiten sauer (kleiner als 7), neutral (gleich 7) oder basisch (größer als 7) sind.1
Für einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt müssen sich die einzelnen pH-Werte der Organe und Flüssigkeiten im Körper in ihrem individuellen Optimum befinden. Nur so können sie ihren einzelnen Aufgaben problemlos nachgehen. Einen relativ konstanten pH-Wert zwischen 7,35 bis 7,45 benötigt beispielsweise das Blut, damit es ungehindert Sauerstoff zu den Zellen und Kohlendioxid von ihnen weg transportieren kann. Wichtig ist zudem ein stabiler pH-Wert in den Zellen. Die einzelnen pH-Werte im Körper unterscheiden sich teilweise deutlich:2
Wie schafft es nun der Körper, dass die Säuren und Basen in Balance bleiben und so alle überlebenswichtigen Stoffwechselprozesse ablaufen können?
Im Körper sorgt das Zusammenwirken verschiedener Puffersysteme für die Säure-Basen-Balance. Eine besonders wichtige Rolle spielt dabei der Bicarbonatpuffer des Blutes, der circa 80 Prozent der gesamten Pufferkapazität ausmacht.3 Befinden sich übermäßig viele Säuren im Blut, wird dieses durch basisches Bicarbonat (Salz der Kohlensäure) aus dem Verdauungstrakt wieder neutralisiert.4
Als Puffer bezeichnet man in der Chemie Verbindungen, die Säuren und Basen an sich binden und so neutralisieren können. Der Fachbegriff Pufferkapazität stellt dabei die Menge an Säuren und Basen dar, welche ein Puffer abfedern kann.
Ebenso tragen beispielsweise folgende Organe zur Säure-Basen-Balance bei:5
Befindet sich Ihr Säure-Basen-Haushalt nicht im Lot, ist ein erster Schritt die Umstellung auf eine basische Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse. Zudem ist ein achtsamer Umgang mit sich selbst und ein gesunder Lebensstil mit wenig Stress und ausreichend Bewegung an der frischen Luft förderlich. Ebenso können sich Erholung bei einer Tasse Tee und die Verwendung von Basenprodukten positiv auf die Säure-Basen-Balance auswirken. Darüber hinaus verhelfen eine vermehrte Flüssigkeitszufuhr und genügend Schlaf dem Körper zu mehr Wohlbefinden.
Nicht immer gelingt es den Puffersystemen, überflüssige Säuren im Körper zu eliminieren. Für den Säureüberschuss kann eine säurebildende Ernährung mit viel eiweiß- oder fetthaltigen Lebensmitteln (beispielsweise Milch- oder Fertigprodukten) verantwortlich sein. Aber auch Alkohol- und Nikotinkonsum, ein Mangel an Bewegung sowie eine zu geringe Trinkmenge stellen mögliche Ursachen dar. Erste Anzeichen einer Übersäuerung können dann vermehrte Müdigkeit und Erschöpfung, aber auch Haarausfall oder brüchige Nägel sein. Viele Menschen beschreiben zudem ein Gefühl von Unwohlsein.
Wie steht es um Ihren Säure-Basen-Haushalt?
Ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt kann sich positiv auf das allgemeine Wohlbefinden auswirken. Vor allem die Ernährung und der Lebensstil spielen hierbei eine wichtige Rolle. Mithilfe unseres Tests haben Sie die Möglichkeit, einen ersten Einblick in Ihre Säure-Basen-Balance zu erhalten.
Quellen
1 Worlitschek, Michael: Säure-Basen-Haushalt: Wie Sie Ihren Körper wirkungsvoll entsäuern. Stuttgart: Georg Thieme Verlag 2011. S. 13.
2 Wacker, Sabine/Wacker, Andreas: 300 Fragen zur Säure-Basen-Balance. München: GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH 2016. S.11.
3 Halwachs-Baumann, Gabriele: Labormedizin: Klinik – Praxis – Fallbeispiele. Wien: Springer-Verlag 2011.
4 Wacker, Sabine/Wacker, Andreas: 300 Fragen zur Säure-Basen-Balance. München: GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH 2016. S.14.
5 Siener R. Säure-Basen-Haushalt und Ernährung. Ernährungsumschau 10/2011.