Verdauung & Darm
Verdauung & Darm

Unser Darm - Schlüssel für Gesundheit und Wohlbefinden

„Verdauung", das bedeutet täglich Lebensmittel und Getränke in kleinsten Teilchen zu zerlegen und Wertvolles von Unbrauchbarem zu trennen. 24 Stunden lang. Ein Leben ohne Pausen.
Doch unser Darm versorgt uns nicht nur mit Nährstoffen. Seine mit Bakterien besetzten Schleimhäute erfüllen auch eine wichtige Barriere-Funktion und schulen die Immunabwehr. Kaum ein anderes Organ beeinflusst unser Wohlergehen über so viele Ebenen.

Die Stationen unserer Verdauung

Wir müssen essen, um zu leben. Tag für Tag. Ein Leben lang. Unsere Nahrung liefert sowohl die Energie als auch die Bausteine, die unser Körper zum Funktionieren benötigt. Der Verdauungstrakt ist im Grunde ein langer "Schlauch" vom Mund bis zum After. Ob Torte, Tomate oder Tablette, alles was wir schlucken hat rund acht Meter Verdauungstrakt vor sich. Eine Reise von zwei bis drei Tagen durch dunkle Gänge und Säurebäder, Verdauungssäfte und scharfe Kontrollen des Immunsystems. Vor allem der Darm, ermöglicht uns den Zugriff auf wertvolle Nährstoffe.

Schutzebenen des Darms

Der Darm als Schutzschild

Wer denkt, die Verdauung ist das einzige Aufgabengebiet des Darms, unterschätzt ihn gewaltig. Neben der Aufnahme von Nährstoffen bietet die Darmschleimhaut die größte Angriffsfläche des Körpers für Krankheitserreger und Umweltgifte. 70 % der Abwehrzellen unseres Immunsystems sind hier stationiert. Nährstoffe und Nützliches dürfen in den Körper passieren. Für Schädliches bildet ein gesunder Darm mit 4 Schutzebenen allerdings eine schier undurchdringliche Barriere.

Schutzebene 1: Darmflora = mikrobielle Barriere

Die Darmflora ist die erste Verteidigungslinie unserer Darmbarriere. Bis zu 100 Billionen Bakterien bilden auf der Darmschleimhaut die Darmflora, auch als Mikrobiom oder Mikrobiota bekannt. Sie ernähren sich vor allem von Ballaststoffen, die unsere Verdauung nicht selbst aufspalten kann. Ihre dichte Besiedelung sorgt dafür, dass Keime und Krankheitserreger keinen Platz zur Ausbreitung finden. Außerdem trainieren sie die Abwehrzellen unseres Immunsystems zwischen Gut und Böse zu unterscheiden.

Schutzebene 2: Schleimschicht = physikalische Barriere

Die Schleimschicht schützt die Darmschleimhautzellen vor Verletzungen, z.B. durch feste Nahrungsbestandteile. Ihr zäher Schleim verhindert zudem, dass Krankheitserreger und Schadstoffe bis zu den Darmschleimhautzellen vordringen können.

Schutzebene 3: Darmschleimhautzellen = mechanische Barriere

Die Darmschleimhautzellen sind wie mit „Klettverschlüssen“ (engl. Tight-Junctions) eng miteinander verbunden. Durch kontrolliertes Öffnen der Zellzwischenräume können die Darmschleimhautzellen Nährstoffe in den Körper passieren lassen. Für Krankheitserreger oder Schadstoffe bleibt die Barriere fest verschlossen.

Schutzebene 4: Bindegewebsschicht = immunologische Barriere

Eindringlinge, die sich ihren Weg durch die Darmbarriere gebannt haben, bekommen es mit den Abwehrzellen unseres Immunsystems zu tun. In einem dichten Netzwerk, dem so genannten GALT (engl. gut associated lymphoid tissue), umweben sie den Verdauungstrakt.

Wenn der Darm die Balance verliert

Das komplexe System des Darms kann aber auch aus dem Gleichgewicht geraten. Zu wenig Bewegung, unausgewogene Ernährung, Stress, Umweltgifte oder Medikamente, wie Antibiotika können die Darmbarriere aus der Balance bringen. Blähungen, Bauchschmerzen, Verstopfung oder Durchfall können die Folgend sein. Das Reizdarm Syndrom wird eng mit einer Fehlbesiedlung der Darmflora in Verbindung gebracht. Bleibt die Darmabwehr lückenhaft, wie beim sogenannten Leaky Gut Syndrom, können auch chronische Entzündungen entstehen. Der Darm hat also einen entscheidenden Einfluss auf unsere Gesundheit. Mit einer gesunden Lebensweise und einer abwechslungsreichen und ausgewogenen Ernährung lässt sich jedoch am besten vorbeugen.

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